Agri-PV bietet große Chancen, bringt aber auch klare Fallstricke mit sich. Wer früh die kritischen Punkte kennt, reduziert langfristige Risiken und stärkt die Verhandlungsposition.
Vertragskritische Punkte
- Unpräzise Definition der betroffenen Fläche führt später oft zu Konflikten. Jede Parzelle muss exakt beschrieben sein.
- Rückbaukosten sind zwingend zu 100 % beim Betreiber zu verankern – inklusive Module, Fundamente und Trafostation.
- Zahlungsmodelle müssen inflationsgesichert ausgestaltet sein, ansonsten verliert die Pacht real an Wert.
Technische und betriebliche Risiken
- Setzschäden durch Pfahlgründungen, insbesondere auf leichten Böden.
- Einschränkungen im Maschinenverkehr, wenn die Modulhöhe oder Reihenabstände nicht zur betrieblichen Praxis passen.
- Verschattungseffekte können den Ertrag bestimmter Kulturen mindern, wenn die Anlage nicht standortgerecht geplant ist.
Behörden- und Genehmigungsrisiken
- Bei Flächen im Außenbereich gilt: Genehmigungsfähigkeit hängt stark von Bundesland, Tiefenbegrenzung, Erschließung und agrarfachlicher Bewertung ab.
- Netzanschlusskapazitäten sind ein Engpass – ohne verbindliche Zusage keine wirtschaftliche Planung.
Handlungsempfehlungen
- Pachtvertrag durch juristische Fachstellen prüfen lassen.
- Klare KPIs zur Bewirtschaftbarkeit (Durchfahrtshöhe, Reihenabstand, Fundamenttyp) vertraglich festlegen.
- Vertragliche Rückbauverpflichtung festhalten mit Nachweispflicht oder Bürgschaft
Fazit: Die Mehrerträge einer Agri-PV-Pacht sind attraktiv – aber nur dann, wenn Risiken sauber durch Verträge, Technik und Planung kontrolliert sind.
Quellen:
- Bundesamt für Naturschutz: Agri-PV Nutzungskonflikte & Bodenschutz
- Fraunhofer ISE: Technische Varianten & Auswirkungen auf Bewirtschaftung
- TFZ Bayern: Leitfaden Agri-PV Planung/Genehmigung