Welche Kulturpflanzen eignen sich wirklich unter Agri-PV-Modulen – Erfahrungswerte und Empfehlungen

November 17, 2025

Die doppelte Flächennutzung durch eine Agri-Photovoltaik-Anlage (Agri-PV) ermöglicht landwirtschaftliche Produktion und Stromerzeugung auf ein und derselben Fläche. Damit ergibt sich für Landwirte die Frage: Welche Kulturen funktionieren unter Modulreihen, und welche Risiken sind zu berücksichtigen?

Eignung von Kulturen

  • Forschungsarbeiten zeigen: Bei Teilverschattung (~ 20-30 % weniger Sonnenlicht) können insbesondere Schatten-tolerantere Kulturen stabile oder sogar höhere Erträge liefern. Beispiel: Unter der Versuchs-Anlage in Heggelbach (Baden-Württemberg) wurde z. B. bei Kartoffeln ein Plus von ~ 86 % im Vergleich zur Referenzfläche erzielt, trotz reduzierter Einstrahlung.
  • Eine aktuelle Entscheidungshilfe („crop selection tool“) der Technische Hochschule Ingolstadt bewertet über 12 Kulturarten nach Kriterien wie Beschattungstoleranz, Wasserbedarf, Platzbedarf.
  • Allgemein: Kulturen mit hoher Lichtanforderung (z. B. Mais, Körnerleguminosen) zeigen häufiger Einbußen unter Agri-PV.  

Empfehlungen für den Betrieb

  • Durchführung einer standortbezogenen Analyse: Bodenqualität, Mikroklima unter Modulreihen, Maschinenzugänglichkeit beachten.
  • Auswahl von Kulturen mit nachgewiesener Eignung zur teil- oder vollbeschatteten Nutzung (z. B. Gemüse, Beeren, Schatten stabile Futterpflanzen).
  • Modulkonfiguration: Hochaufständerte Systeme (> 2 m Durchfahrtshöhe) ermöglichen Maschinenbetrieb und größere Flexibilität bei der Kulturwahl.  
  • Monitoring der Erträge und Qualität der Kulturen: Aufbau von Erfahrungswerten im eigenen Betrieb zur besseren Kalkulation.

Fazit

Für Landwirte ergeben sich durch Agri-PV klare Chancen: Durch gezielte Auswahl geeigneter Kulturen und eine angepasste Anlage lässt sich landwirtschaftlicher Ertrag mit zusätzlicher Stromerzeugung kombinieren. Entscheidend ist jedoch: eine fundierte Pflanz- und Flächenanalyse sowie passende Technik- und Betriebswahl. Damit wandelt sich ein Teil der Fläche von einer möglichen Belastung („Minderertragsfläche“) zur strategischen Ertragsquelle.

Quellen: